Blitzwissen Oper

Die folgende Tabelle bietet einen kleinen Einblick, welche Opern von Komponistinnen unter anderem überliefert und inszenierbar sind. Und das sind gar nicht so wenige! In den letzten Jahren wurden in Europa zahlreiche Opern von Komponistinnen wiederentdeckt und mit grossem Erfolg aufgeführt. Besonders in Deutschland erhalten diese Werke und die Komponistinnen selbst gerade grosse Aufmerksamkeit. Eine bemerkenswerte Wiederaufnahme fand 2022 im Rahmen des Festivals für zeitgenössische Musik in Lyon statt, wo Louise Bertins Fausto neu inszeniert und gewürdigt wurde. Diese Aufführung hat das Interesse an Bertins Werk neu geweckt und Fausto wird seither als bedeutendes Werk in der französischen Operngeschichte angesehen. Musikalische Virtuosität und einen feministisch inspirierten Inhalt vereint Talestri von Maria Antonia Walpurgis. Das Werk wurde 2018 an der Staatsoper «Unter den Linden» in Berlin wiederaufgeführt und dabei als seltenes Beispiel für eine Opernkomposition einer adligen Frau des 18. Jahrhunderts gewürdigt.

Das heisst: auch in der Schweiz könnten die grossen Opern von historischen Komponistinnen aufgeführt werden. Mit Caccinis La liberazione di Ruggiero dall'isola d'Alcina an der Opéra de Lausanne ist die Schweiz auf der obigen Tabelle bis jetzt nur einmal vertreten. Natürlich sind andere Länder in Europa grösser, haben mehr Opernhäuser und können deshalb auch mehr riskieren. Dass die Schweiz ein kleines Land ist, hat sie aber nicht gehindert, in anderen Bereichen wie beispielsweise in der Uhrenindustrie, im Bankenwesen und in der Pharmabranche weltweit führend zu sein. Innovation und Durchsetzungsvermögen gehören durchaus zur Schweizer Biografie. Wenn die wenigen, dafür renommierten Opernhäuser der Schweiz diese Fähigkeiten für sich nutzen und zugunsten der Komponistinnen einsetzen, wird ein gleichberechtigter Spielplan Realität. Wir freuen uns darauf!

Die Tabelle gibts auch als PDF zum herunterladen.